Von Bianca Bauer und Dr. Stefan Deines, EDUCATION Y
Die Pandemie hat in der Bildungsarbeit vieles erschwert. Durch die Kontakteinschränkungen mussten neue Wege für die Kommunikation gefunden werden, die Schulen standen vor besonderen Herausforderungen und Hindernissen. Auch unsere Programme und Initiativen sahen sich vor keine kleinen Herausforderungen gestellt.
Dabei hat sich in unserer Arbeit gezeigt, dass stabile und vertrauensvolle Kooperationsbeziehungen in diesen Zeiten es erlauben, auch unter neuen und komplexen Bedingungen gemeinsam weiter zu wirken.
Im Rahmen unserer Kooperationen nutzen wir seit einiger Zeit die erprobten Einsichten und Methoden des professionellen Partnerings. Dieses bietet Mittel, um starke Beziehungen zu knüpfen, die durch gemeinsame Zielsetzungen und Visionen, klare Rollen und Kommunikationswege, durch Offenheit und Vertrauen gekennzeichnet sind, und die sich auch unter ungewohnten Umständen als stabil und flexibel erweisen.
#WirGestaltenSchule auch in Zeiten der Krise
In unserem ‚Gemeinsam Wirken‘ Projekt #WirGestaltenSchule haben wir eindrucksvoll erfahren dürfen, wie hilfreich eine solch solide Basis für die Zusammenarbeit ist.
#WGS ist ein Schulentwicklungsprojekt, für das die partnerschaftliche Zusammenarbeit möglichst aller gestaltenden Institutionen und Menschen an und um Schule auf Augenhöhe wesentlich ist. Im übergeordneten, das Projekt begleitenden Steuerungskreis treffen sich die Vertreter*innen der beteiligten Institutionen regelmäßig, um das Projektgeschehen zu koordinieren und im Verbund Themen auch über das direkte Schulumfeld hinaus voranzutreiben und den Entwicklungsprozess der Schulen so zu unterstützen.
Für diesen Verbund haben wir zu Projektbeginn in einem klärenden und zusammenführenden Partnering-Workshop mit einer Moderatorin der ‚Partnering Initiative‘ das gemeinsame Fundament legen können. Die aus diesem Workshop entstandenen Vereinbarungen zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit tragen auch über personelle Wechsel hinaus und ermöglichen Gespräche und Diskussionen nicht nur zwischen Institutionen, sondern auch zwischen den sie vertretenden Personen. Den Beteiligten ist dabei zum Beispiel deutlich geworden, dass sie einerseits ihre Institution und deren Belange und Vorgaben vertreten, andererseits aber auch als Menschen ihre persönlichen Ansichten und Fähigkeiten einbringen. Durch Partnering ist es leichter möglich, diese verschiedenen Perspektiven und Rollen zu unterscheiden und zu kommunizieren. Dies trägt zu einer klaren Kommunikation bei, in der Perspektiven- und Rollenvielfalt nicht zu Reibung und Missverständnissen führt, sondern als Vielfalt produktiv werden kann.
Während der Corona-Pandemie erleichtert diese gemeinsame Grundlage den „schnellen Griff zum Hörer“ und das vertrauensvolle und offene Ansprechen von Problemen und Handlungsbedarfen unter den Beteiligten sowie die engagierte und konstruktive Suche nach pragmatischen Lösungen. Der „Geist der gemeinsam gestalteten Regeln zur Zusammenarbeit“ ermöglicht auch und besonders in Zeiten der Krise Flexibilität und Kreativität entlang der sich ständig verändernden Anforderungen.
#WirGestaltenSchule – ein Schulentwicklungsprojekt in Ludwigshafen
Auf Initiative und durch die Förderung der BASF SE startete EDUCATION Y im August 2018 gemeinsam mit der Stadt Ludwigshafen, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD) und dem Ministerium für Bildung #WirGestaltenSchule als ein Pilotprojekt mit dem Ziel, die herkunftsunabhängige Bildungsgerechtigkeit in Schule zu verbessern und Ludwigshafener Schüler*innen mit ihren individuellen Potentialen in den Blick zu nehmen.
Die Autor*innen:
Bianca Bauer ist Bildungsreferentin bei EDUCATION Y und betreut das Schulentwicklungsprojekt #WirGestaltenSchule.
Dr. Stefan Deines ist Referent Wirkungsorientierung bei EDUCATION Y.