Fach­ta­gung Kinderrechte

NRW-Schul­mi­nis­te­rin Yvonne Gebau­er: „Kin­der und Jugend­li­che müs­sen ihre Rech­te ken­nen, um sie ein­for­dern zu können.“

Eigent­lich müss­ten sie längst zu unse­rem All­tag gehö­ren. Doch kaum jemand kennt sie kon­kret. Die Kin­der­rech­te. Wie kann man die Rech­te der Kin­der brei­ter bekannt machen? Wel­che Aus­wir­kun­gen hat die Anwen­dung der Kin­der­rech­te auf Stadt­ver­wal­tun­gen, auf Pro­jek­te im öffent­li­chen Raum oder gar auf Schu­len? Wie lösen das ande­re Län­der und wel­che Stan­dards für die Eta­blie­rung der Kin­der­rech­te soll­te es geben? Die­se und vie­le wei­te­re Fra­gen dis­ku­tier­ten heu­te NRW-Schul­mi­nis­te­rin Yvonne Gebau­er, Anne Lüt­kes vom Deut­schen Komi­tee für UNICEF und die Lei­te­rin der Lan­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung NRW, Maria Sprin­gen­berg-Eich, mit vie­len wei­te­ren Exper­ten aus Wis­sen­schaft, schu­li­scher Pra­xis und Ver­wal­tung in Nord­rhein-West­fa­len. Eine Fach­ta­gung der Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on EDU­CA­TI­ON Y brach­te sie zusammen.

Düsseldorf/​Gelsenkirchen, 22. Novem­ber 2018. Auch knapp 30 Jah­re nach Rati­fi­zie­rung der UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on sind die Rech­te der Kin­der längst noch nicht eta­bliert. Als eines der ers­ten Bun­des­län­der stellt NRW mit einem eige­nen Lan­des­pro­gramm die Kin­der­rech­te in den Fokus von Schul­ent­wick­lung. Über 100 Schu­len neh­men bereits am Lan­des­pro­gramm KIN­DER­RECH­TE­SCHU­LEN NRW teil. Dort gestal­ten Lehr­kräf­te, Schul­lei­tun­gen, Eltern und Kin­der gemein­sam einen inklu­si­ven, gewalt- und, dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Raum und bin­den Kin­der durch demo­kra­ti­sche Aus­hand­lungs- und Betei­li­gungs­struk­tu­ren ein.

 

„Kin­der und Jugend­li­che müs­sen ihre Rech­te ken­nen, um sie ein­for­dern zu kön­nen, des­halb freut es mich sehr, dass sich immer mehr Schu­len in Nord­rhein-West­fa­len auf den Weg machen, Kin­der­rech­te­schu­le zu wer­den“, sag­te die NRW-Minis­te­rin für Schu­le und Bil­dung, Yvonne Gebau­er, im Rah­men der heu­te ver­an­stal­te­ten Fach­ta­gung zu den Kin­der­rech­ten im Wis­sen­schafts­park Gelsenkirchen.

 

Anne Lüt­kes, Regie­rungs­prä­si­den­tin a. D. und Mit­glied im Deut­schen Komi­tee für UNICEF erklär­te: „Die Ver­wirk­li­chung der Kin­der­rech­te beginnt im All­tag eines jeden Kin­des. Schu­len sind zen­tra­le Orte, in denen Mäd­chen und Jun­gen ler­nen, ihre Vor­stel­lun­gen zu ent­wi­ckeln und gemein­sam Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Des­halb tritt UNICEF welt­weit für Kin­der­rechts­bil­dung ein.“

 

Was es braucht, um Kin­der­rech­te­schu­le zu wer­den, wie ande­re Län­der das ange­hen und wel­che Erkennt­nis­se es aus dem bud­dY-Lan­des­pro­gramm gibt, dazu bot die ganz­tä­gi­ge Ver­an­stal­tung ver­schie­de­ne Dis­kus­si­ons­fo­ren an. EDU­CA­TI­ON Y hat­te nicht nur Men­schen aus der schu­li­schen Pra­xis, son­dern auch Eltern­ver­bän­de, Schul­auf­sicht, zivil­ge­sell­schaft­li­che Akteu­re sowie Vertreter*innen aus dem Bünd­nis Bil­dung für eine demo­kra­ti­sche Gesell­schaft ein­ge­la­den. Ziel war es unter ande­rem, den engen Zusam­men­hang von Men­schen­rechts­bil­dung und demo­kra­ti­schen Wer­ten herauszuarbeiten.

 

Maria Sprin­gen­berg-Eich, die Lei­te­rin der Lan­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung NRW sag­te dazu: „Kin­der­rech­te sind Men­schen­rech­te. Sie sind die Basis unse­rer Demo­kra­tie. Wir müs­sen demo­kra­ti­sche Grund­prin­zi­pi­en ler­nen. Schu­le ist hier­für ein idea­ler Ort. Es geht dar­um, dass Kin­der und Jugend­li­che ihre Rech­te ken­nen und die­se auch ande­ren zuge­ste­hen. Sie kön­nen so Wer­te wie Tole­ranz, Viel­falt und fried­li­che Kon­flikt­lö­sung einüben.“

 

 

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zum bud­dY-Lan­des­pro­gramm Kinderrechte 

Das bud­dY-Pro­gramm Kin­der­rech­te an Grund­schu­len star­te­te 2014 in einer Modell­pha­se an 13 Grund­schu­len aus Nord­rhein-West­fa­len und steht seit 2015/2016 allen Grund­schu­len offen. Über 100 Grund­schu­len haben bis­her das von EDU­CA­TI­ON Y und UNICEF Deutsch­land kon­zi­pier­te Trai­ning durch­lau­fen. Im Jahr 2018 ver­län­ger­ten das Land NRW, UNICEF Deutsch­land und EDU­CA­TI­ON Y ihre Koope­ra­ti­on um wei­te­re fünf Jah­re. Das Pro­gramm steht nun nicht nur Grund- son­dern auch Sekun­dar­schu­len offen.

 

Die Schul­lei­tun­gen und Fach­kräf­te wer­den ein­ein­halb Jah­re beglei­tet und dar­in unter­stützt, Kin­der­rech­te in der schul­pro­gram­ma­ti­schen Arbeit fest zu ver­an­kern. Grund­schu­len kön­nen in regio­na­len Trai­nings­grup­pen suk­zes­si­ve an den Start gehen, wei­ter­füh­ren­de Schu­len erhal­ten die Mög­lich­keit sich im Rah­men eines Päd­ago­gi­schen Tages mit der UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on und ihrer Bedeu­tung für die Schu­le auseinanderzusetzen.

 

Das Pro­gramm wird vom Minis­te­ri­um für Schu­le und Bil­dung des Lan­des NRW inhalt­lich und finan­zi­ell bis 2023 geför­dert, eben­so von UNICEF Deutsch­land. Es enga­gie­ren sich außer­dem die Unfall­kas­se NRW, die NRW​.BANK, die Lan­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung NRW und die Voda­fone Stif­tung Deutschland.