Vie­ler­orts wird jetzt über die Öff­nung der Schu­len dis­ku­tiert, das wirt­schaft­li­che und gesell­schaft­li­che Leben soll schließ­lich lang­sam wie­der anrol­len. Ich fra­ge mich: Wie kön­nen wir die­se Über­gangs­zeit nut­zen, um das Sys­tem sta­bi­ler zu machen? Denn „egal nach wel­chem Modell die Schu­len wie­der öff­nen, einen nor­ma­len Schul­all­tag wie vor den Schlie­ßun­gen wird es so schnell nicht geben“. (Vanes­sa Mate­r­la in die ZEIT, 15.04.)

 

Wir soll­ten die Über­gangs­zeit als Chan­ce zur Ver­än­de­rung von Schu­le begrei­fen und nicht vor­schnell in alte Mus­ter zurück­fal­len. Viel wich­ti­ger also, als WANN die Schu­len wie­der öff­nen, ist WIE die Schu­len wie­der öff­nen und WIE sie sich zukünf­tig aufstellen.

 

Vie­ler­orts wäre es jetzt eine Chan­ce, inne zu hal­ten und Schu­le, Ler­nen, Leh­ren und Prü­fun­gen neu zu den­ken. Es wäre für jede Schu­le jetzt Zeit zur Refle­xi­on der ver­gan­ge­nen Wochen sowie der Pla­nung wei­te­rer Maß­nah­men: zum Bei­spiel von einem ein­heit­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tool, einer schul­ei­ge­nen Lern- und Orga­ni­sa­ti­ons­platt­form, der Ver­sor­gung der sozi­al-benach­tei­lig­ten Schüler*innen, sowie auch der Lehr­kräf­te mit tech­ni­schen Endgeräten.

 

Eine schritt­wei­se Öff­nung für Klein­grup­pen ist defi­ni­tiv wich­tig. Das darf jedoch nicht unter der Maß­ga­be gesche­hen, die Prü­fun­gen um jeden Preis schrei­ben zu las­sen, nur damit das bekann­te Sys­tem erhal­ten bleibt, denn das benach­tei­ligt wei­ter­hin Schüler*innen, die Zuhau­se wenig bis kei­ne Unter­stüt­zung erhalten.

 

Eine ver­kürz­te Prä­senz von Klein­grup­pen, die eine stär­ke­re indi­vi­du­el­le För­de­rung nicht nur der bil­dungs­be­nach­tei­lig­ten Schüler*innen ermög­licht, und gleich­zei­ti­ge eine ver­stärk­te Fokus­sie­rung auf asyn­chro­nes Ler­nen kann eine mög­li­che Zukunfts­per­spek­ti­ve für vie­le Schu­len sein. Dafür könn­te es das Sys­tem ver­kraf­ten, wenn es die­ses Jahr kei­ne ein­heit­li­chen Prü­fun­gen gäbe.

 

Dafür müs­sen Frei­räu­me gewährt und Unter­stüt­zung zuge­sagt wer­den, hier sind die Län­der aber auch die Schu­len gefragt! Ich freue mich dar­auf, sol­che Ver­än­de­rungs­pro­zes­se an unse­ren Schu­len zu beglei­ten und bin gespannt, ob wir die Chan­cen nut­zen können.

 

ZUM AUTOR

KOL­JA BRANDTSTEDT
Stv. Team­lei­ter Pace­ma­ker Initiative

„Es braucht mehr Mut zu Ver­än­de­rung in Schu­le – lasst uns gemein­sam anpa­cken.

 

Bei­trags­bild: Pho­to by Mela­nie Zanin, auf­ge­nom­men am Tag der Bil­dung 2019 in Düsseldorf

Autoren­bild Kol­ja: Fabi­an Tode